Unsere erste Anlaufstelle war der kleine Ort Port-Lesney am Doubs. Ein schöner Campingplatz direkt am Fluß, die Ausflugsziele Arbois und Arc-et-Senans in der Nähe und die ersten Höhenzüge des Jura ließen die ersten Tage schnell vergehen.
Da es sehr heiß werden sollte, wollten wir tiefer in den Jura hinein. Je höher, je kühler war die Devise, doch leider fanden wir keinen geeigneten Campingplatz. Wir verbrachten eine Nacht als Notlösung auf dem riesigen und extrem teuren Campingplatz "Domaine de Chalain" am wunderschönen Lac de Chalain. Wir erwischten gerade noch einen freien Platz. Er war sonst, trotz der hohen Preise, komplett ausgebucht. Der schöne See und ein fantastischer Sonnenuntergang entschädigten uns etwas, allerdings musste man um 22 Uhr den Strand verlassen, wahrscheinlich um wilden Strandpartys vorzubeugen. Uns unverständlich, dass es so viele Menschen zu so einen Campingplatz zieht.
Am nächsten Morgen dann sofort weiter. Wir landeten schließlich in Condes am Lac de Coiselet, einem See, der durch die aufgestaute Ain gebildet wird. Bekannter ist weiter flußaufwärts der Lac de Vouglans, der aber viel touristischer ist. Hier "unten" hatten wir viel Ruhe. Der See war phantastisch. Es gab zwar nur ein, zwei Stellen, von denen man aus direkt schwimmen konnte - sonst war das Wasser weite Strecken nur knietief, aber da auf dem Campingplatz nicht viel los war, waren wir bei den Badestellen oft allein. Nur der Hitze waren wir mit unserer Ortswahl nicht entkommen. Es wurde an einigen Tagen dann doch über 40 Grad. Puuuuhhhhh!!
Die Landschaft ist wunderschön, besonders auch zum Wandern und wieder zum Fahrradfahren.
Oyonnax, die einzige größere Stadt in der Nähe, ist leider kein sehenswerter Ort. Er hat durch die Corona-Zeit bestimmt auch noch mal an Attraktivität eingebüßt, denn einige Geschäfte mussten schließen.
Dafür ist Nantua gerade noch gut zu erreichen, wo wir ein wunderbares Konzert erlebten: Jean Paul Poletti und Le Choeur de Sartène waren auf einem Plakat angekündigt. Zu sehen war darauf ein sechsköpfiges Ensemble - für mich schien das auf Rennaissance-Musik hinzudeuten.
Als wir in die Kirche kamen, war sie schon gut gefüllt, später sogar komplett. Ein gutes Zeichen. Als die Gruppe dann anfing, war ich etwas verwirrt, denn ich konnte weder die Musik noch die Sprache einordnen. Italienisch? Oder doch französisch? Der Stil der Musik schon alt anmutend, aber doch mit Klängen, die mir moderner erschienen. Es gab kein Programmheft und die kurzen gesprochenen Einführungen zwischen den Stücken waren so undeutlich über das Mikrophon und in der Kirchenakustik, dass ich mit meinem wenigen Französisch nichts verstand.
Egal - es war ein eindrucksvolles, berührendes Konzert. Später zu Hause habe ich dann recherchiert und herausgefunden, dass es sich um korsische Musik handelte. Jean Paul Poletti ist eine absolute Koryphäe in korsischer Musik und hat viel für die Wiederbelebung dieser Musik getan. Er wurde sogar Ehrenmitglied des Royal College in London. Zum Schluss des Urlaubs kehrten wir für drei Nächte nochmal an den Campingplatz in Port-Lesney zurück.